Ein Spaziergang führte von Berlin nach Schwerin
Berlin war immer Anna Schönefelds Welt. Nicht Schönefeld, sondern Reinickendorf. Dort hat die 36-Jährige am Georg-Herwegh-Gymnasium ihr Abitur gemacht und dort sah sie ihre Zukunft. Bis eine eher beiläufige Bemerkung ihres Mannes Marcel alles veränderte. Heute trägt sie an der Integrierten Gesamtschule „Bertolt Brecht“ in Schwerin als Koordinatorin für die 5. bis 7. Klasse Verantwortung.
Schon früh zeichnete sich ab, dass Anna Schönefeld besonders gut Schulstoff vermitteln kann. Mathematik war ihr Lieblingsfach und mit Nachhilfestunden besserte sie ihr Taschengeld auf. Informatik wurde ihre zweite große Leidenschaft. „Als die Zusage für einen Studienplatz an der Freien Universität in Berlin kam, war meine Entscheidung für Mathematik und Informatik auf Lehramt gefallen“, erinnert sich Schönefeld.
Den Sprung ins kalte Wasser nie bereut
Innerhalb von sechs Jahren zog Schönefeld ihr Lehramtsstudium durch und noch vor ihrem Abschluss unterrichtete sie an ihrer einstigen Schule. „Mit 23 stand ich plötzlich im Lehrerzimmer, um für zwei Monate einen erkrankten Kollegen zu vertreten.“ Es funktionierte und so übernahm sie anschließend, noch vor ihrem Referendariat, an einer Schule in Berlin-Mitte eine volle Stelle.
„So früh so jung in die Praxis zu gehen war eine große Bereicherung“, sagt Schönefeld rückblickend. Ach ja – ihr „Ref“ führte sie übrigens zurück in ihren Bezirk. Am Humboldt-Gymnasium durfte sie mit hochbegabten Schülerinnen und Schülern arbeiten. Eine Erfahrung, die zu einer aufschlussreichen Erkenntnis führte: „Begabte Schüler zu unterrichten ist spannend, aber Schüler, die es schwer haben, haben ebenso ein Recht auf gute Bildung. Ich wollte nicht den bequemen Weg.“ Ihr Credo: „Je heterogener die Lerngruppe, umso wichtiger ist die Beziehungsarbeit.“ Schönefeld ist sicher: „Der gemeinsame integrative Weg führt zu Bildungs- und Erfolgserlebnissen.“