Die Digitale Landesschule Mecklenburg-Vorpommern (DiLaS) ist ein innovatives Schulprojekt des Landes, das Vertretungsunterricht, Sprachkurse und Prüfungsvorbereitungen für Abschlussklassen anbietet – alles digital. Damit ist die Digitale Landesschule bundesweit einzigartig. Sie befindet sich in Trägerschaft des Landes und wird vom Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung betrieben. Über moderne Lernplattformen und Videokonferenzsysteme bieten dabei speziell geschulte Lehrkräfte ortsunabhängigen Unterricht und digitale Kurse an.

Vertretungsunterricht auf digitalem Weg

Die Digitale Landesschule springt ein, wenn an einer Schule über eine längere Zeit Vertretungsbedarf besteht, der nicht durch eigene Lehrkräfte gedeckt werden kann. Schülerinnen und Schüler werden dann per Videoübertragung durch Lehrkräfte der DiLaS unterrichtet. Sie erhalten eine Kombination aus Live-Unterricht (synchron) und selbstständigen Lernphasen (asynchron). Beide Teile greifen ineinander und orientieren sich am regulären Stundenplan der Stammschule. Genutzt werden die landesweite Lernplattform „itslearning“ und das Videokonferenz-Tool „BigBlueButton“. So entsteht ein digitaler Klassenraum, in dem Unterricht in Echtzeit stattfindet.

Digitale Werkzeuge und moderne Lernmethoden

Lehrkräfte der Digitalen Landesschule nutzen vielfältige digitale Möglichkeiten: interaktive Lernpfade, Feedback-Funktionen, Gruppenräume für gemeinsame Aufgaben oder lizenzierte Lernmedien. Ergänzend steht ihnen ein Greenscreen-Studio in Rostock zur Verfügung, in dem sie Lehrvideos und Materialien produzieren können. Durch den Einsatz digitaler Lehrmethoden haben Lehrkräfte die Möglichkeit, mehrere Klassen gleichzeitig zu unterrichten – auch an unterschiedlichen Orten. So wird Unterrichtsausfall vermieden.

Fächerangebot wird stetig erweitert

Die DiLaS bietet seit dem Schuljahr 2024/2025 durchgehend digitalen Vertretungsunterricht in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik (Jahrgänge 9 bis12 und Berufsschulen) und Religion (Jahrgänge 7 und 8) an. Mit Beginn des Schuljahres 2025/2026 konnte das Angebot stark erweitert werden. Seitdem wird in den Klassenstufen 7 bis 10 auch Unterricht in den Fächer Chemie, Physik, Biologie, Geschichte, Philosophie, Sozialkunde erteilt sowie in Französisch in den Klassenstufen 7-12.

Gestartet war die Digitale Landesschule mit dem Fach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) für Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache von Klasse 1 bis 9 und im Berufsvorbereitungsjahr. Darüber hinaus gibt es Trainingskurse zur Prüfungsvorbereitung für das Abitur und die Mittlere Reife – in Deutsch, Englisch und Mathematik. Diese Kurse können Schülerinnen und Schüler zeitlich flexibel online nutzen. Mit dem weiteren Ausbau im Schuljahr 2026/2027 kommen neue Fächer und Jahrgangsstufen hinzu.

Technische Voraussetzungen an Schulen

Damit digitaler Unterricht gelingt, benötigen Schulen eine Grundausstattung: ein zentrales Endgerät mit Kamera und Mikrofon, eine stabile Internetverbindung, Zugang zur Plattform „itslearning“ sowie eine Aufsichtsperson vor Ort. Empfohlen wird außerdem eine 1:1-Ausstattung mit Laptops oder Tablets, Headsets und Webcams, um Schülerinnen und Schülern individuelles Lernen und direkte Kommunikation zu ermöglichen.

Geburtsstunde und Zukunft der Digitalen Landesschule

Die Idee der Digitalen Landesschule entstand während der Corona-Pandemie als das Distanzlernen große Bedeutung hatte. Daraus hat das Land ein Konzept entwickelt. Bis heute gibt es kein vergleichbares Modell einer Schule in Deutschland – Mecklenburg-Vorpommern ist hier Vorreiter. Für den Aufbau hat das Land von 2021 bis 2024 rund drei Millionen Euro bereitgestellt. In den kommenden Jahren soll die Digitale Landesschule schrittweise wachsen und bis 2029 alle Schularten, Jahrgänge und Niveaustufen abdecken. Damit wird sie zu einem festen Bestandteil des Schulsystems in Mecklenburg-Vorpommern.